Anemometer Umbauten
Leider ist bei einigen Sensoren einer Davis Wetterstation bezüglich der Auflösung noch deutlich Luft nach oben.
Die Windgeschwindigkeit lässt sich nur in 0,4 m/s Schritten darstellen.
Die theoretisch höchste messbare Windgeschwindigkeit wird bei Davis mit 322 km/h angegeben. So etwas wird aber nur in einer "Tornado Alley" gebraucht.
In unserer eher windschwachen Gegend reichen 161 km/h aus (auch schon ein gewaltiger Orkan).
Also kann man durch Verdoppeln der Impulszahl eine Auflösung von 0,2 m/s erreichen.
Leider besteht im Weatherlink-Programm keine Möglichkeit den Windsensor zu kalibrieren (außer Windrichtung).
Aber dafür gibt es das hervorragende Programm Wswin von Werner Krenn. Damit lassen sich praktisch alle Sensoren leicht justieren und schon hat man bei einer Auflösung von 0,2 m/s wieder die richtige Windgeschwindigkeit. Dieser richtige Wert wird dann auch auf verschiedene Wetterplattformen hochgeladen (außer Weatherlink.com).

Natürlich ist es möglich einen weiteren Magneten in das Davis Anemometer einzubauen, aber wie ich finde etwas fummelig. Die bessere Lösung ist ein gebrauchtes, professionelles Anemometer zu kaufen, welche mit etwas Glück günstig in Auktionen zu ersteigern sind.
Das von mir genutzte Thies Classic Anemometer liefert pro Umdrehung 20! Impulse (dagegen Davis nur 1). Also musste nach einem Umbau die Impulszahl auf 4 pro Umdrehung reduziert werden (Reed-Relais).
Das Thies Anemometer hat den doppelten Durchmesser im Vergleich zu Davis,
dreht sich also nur halb so schnell, daher die vier Impulse pro Umdrehung für 0,2 m/s Auflösung.

Ein weiterer große Vorteil eines professionellen Anemometers ist der deutlich bessere Anlauf bei 0,3 m/s (Davis >= 1 m/s).
 
Ein noch größeres Problem ist die Windrichtungs-Fahne. Eine so kleine Fläche in unmittelbarer Nähe zur Drehachse hat wenig Stellkraft das Potentiometer zu bewegen.
Da bietet sich die Herstellung einer Eigenbau-Windfahne an, mit dem Erfolg, einer deutlichen Verbesserung der Empfindlichkeit.

Rechts ein Video von einem Testfeld mit Thies Classic, Original Davis und Thies First Class.
Das schlechte Ansprechen der Davis Fahne fällt sofort auf.

 
Natürlich vergleiche ich hier Äpfel mit Birnen. Eine Thies Classic Kombination kostet 10 mal so viel wie ein Davis Anemometer (und das ist schon nicht billig).
Ich will damit nur sagen, dass man mit wenig Investition und etwas Bastelei einen fast professionellen Windmesser bauen kann.
s. Video rechts
Durch das leichte Ansprechen der modifizierten Davis Windfahne konnte folgendes Kleinklima-Phänomen beobachtet werden:
Die Station befindet sich etwas oberhalb eines Tals östlich von Bad Driburg.
Bei geringen Luftdruckgegensätzen und damit fast windstillen Wetterlagen kommt es oft zu einem plötzlichen Windrichtungswechsel von 180 Grad.
Tagsüber bei Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft am Osthang der Egge und steigt auf. Dadurch entsteht ein Luftstrom durch das Tal Richtung Berghang (daher an der Station Ostwind). Nach Sonnenuntergang kommt dieser Luftstrom kurz zum Erliegen um sich dann in die Gegenrichtung zu bewegen, da die kältere Luft talabwärts strömt (jetzt an der Station Westwind).
Das ist sehr gut an den Diagrammen (rechts) zu erkennen.
Im Laufe der Nacht schwächt sich der Kaltluftstrom ab und es kommt zu einem diffusen Windrichtungsbild, bevor am nächsten Tag das Spiel von vorne beginnt.
 
Regenmesser mit 0,1 mm Auflösung 

Schon vor über 30 Jahren wurde ein Regenmesser mit 0,1 mm Auflösung eingesetzt. Zuerst ein Hellmann Regenmesser mit einem Eigenbau-Kipplöffel, später ein professioneller Niederschlagsmesser von Lambrecht mit Heizung und einer reibungsarm gelagerten Kippwaage nach Joss Tognini.
Bis zur Einführung der Davis Vantage Pro war es in der alten Weatherlink-Software möglich, die Auflösung auf 0,1mm einzustellen. Das geht leider nicht mehr, obwohl die Vantage Pro Konsole eine 0,1mm Einstellung erlaubt und anzeigt! Das Auswerteprogramm produziert dann aber falsche Werte.
Dank Wswin aber kein Problem und mit dem Faktor 0,5 leicht korrigierbar.

Auf der Seite Weatherlink.com sind also falsche Werte für Windgeschwindigkeit und Niederschlag zu sehen. Die Seite bleibt nicht öffentlich sichtbar, solange Davis keine Lösung gefunden hat.
Zum Glück gibt es AWEKAS , wo die dank Wswin korrigierten Werte angezeigt werden.
 
Temperatur in 5cm Höhe

Seit 2000 wird an der Klimastation Bad Driburg auch die Temperatur in 5cm über dem Erdboden gemessen.
Die GroWeather hat dafür extra einen Kanal (statt Innentemperatur) mit einer Auflösung von 0,1°K.
Wieder gab es mit Einführung der Vantage Pro eine drastische Verschlechterung.
Nur für diese eine Temperatur muss ein Transmitter mit Temperaturfühler angeschafft werden (z.Zt. 325€) um die Temperatur mit einer Auflösung von 0,6° K zu registrieren! Zur Feststellung von Bodenfrost eine indiskutable Leistung.
Transmitter und Fühler treffen keine Schuld, es liegt wohl an der sehr geringen Speicherfähigkeit des Vantage Pro2 Datenloggers.
 
Einen kurzen Lichtblick gab es mit Einführung der Envoy8x. Dieses Empfangsteil (ohne Display) kann bis zu 8 ISS oder Temperaturstationen gleichzeitig speichern mit 0,1°K Auflösung für die Temperatur und 0,1mm für Niederschlag und einen für Davis-Verhältnisse ungewöhnlich großen Datenlogger (32x mehr!). Das beste Teil, was Davis je hergestellt hat!
Warum Davis die Produktion des Envoy8x Datenloggers kurze Zeit später wieder eingestellt hat bleibt ein Rätsel.

Der absolute Tiefpunkt ist der 6100 Live Datenlogger, der keinen direkten Zugriff auf die Daten mehr ermöglicht. Jetzt muss man für die eigenen Daten bezahlen, um sie aus einer Cloud exportieren zu können.
Wer nur die aktuellen Wetterdaten auf dem Smartphone sehen möchte, kann damit vielleicht glücklich werden. Ein Ausschalten der Zeitumstellung ist leider nicht mehr möglich. Dadurch gibt es im Frühjahr eine Stunde gar kein Wetter und im Herbst eine Stunde doppeltes Wetter! Eine ernsthafte klimatologische Auswertung der Messwerte ist damit kaum möglich. Der einzige Vorteil ist, dass Zusatz-Temperatur-Sensoren mit einer Auflösung von 0,1° K erfasst werden.